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Augen auf beim Smart-Home-Kauf!

04.01.2020 fingerprint FG

Immer mehr Menschen rüsten Haus und Hof mit allerlei smarten Geräten aus. Die Vorteile dieser sind zahlreich und definitiv nicht von der Hand zu weisen. Doch die Technik, welche nicht selten auch an kritischen Stellen installiert wird, birgt mitunter Risiken. Insbesondere günstige Geräte aus dem Discounter oder von Fern- Ost sind davon betroffen.

Viele von uns haben sie bereits an so einigen Stellen im Haus installiert: Smarte Helferlein! Angefangen bei intelligenten Steckdosen, über Wlan-fähige Heizungsthermostate bis hin zu selbstfahrenden Staubsaugern, die sich ganz einfach per App steuern lassen - um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Alle diese Geräte haben eines gemeinsam. Damit sie unseren momentanen Wünschen entsprechen können, müssen sie Daten austauschen. Dies erfolgt meist nicht über eine lokale Lösung (insbesondere dann nicht, wenn kein Hub, also kein örtlicher Knotenpunkt, im Haus aufgestellt wurde), sondern über das Internet.

Und hier liegt der Knackpunkt: Viele der Geräte, allen voran die eingangs er- wähnten sind dafür geradezu prätistiniert, setzen aus Kostengründen auf billige, weniger sichere Lösungen. Ein Beispiel hierfür ist die Tuya Cloud des chinesischen Dienstleisters Tuya Inc..

Die Server der Tuya Cloud ermöglichem demfolgend die Kommunikation zwi- schen dem Sender (bsplw. einem Google Home Mini) und dem Empfänger (z.B. einer intelligenten Steckdose). In der Praxis bedeutet das: Sobald der Benutzer einen Befehl („Schalte Licht an“) erteilt, wird dieser vom (in unserem Bsp.) Google Home Mini an Googles Server gesendet und dort verarbeitet. In diesem Falle würde nun der entsprechende Befehl an den Server des adressierten Dienstleisters (z.B. Teckin) weitergeleitet, welcher daraufhin den finalen Kontakt zur intelligenten Steckdose aufnimmt und sie (und damit auch die angeschlossene Lampe) anschaltet. Um jedoch die Kosten zu drücken und den Gewinn zu maximieren, setzen viele Hersteller nicht auf eine eigene Infrastruktur, sondern mieten Server bei größeren Dienstleister wie AWS (Amazon Web Services) oder bei Microsofts Cloud Sparte - zu den entsprechenden relativ gesehen hohen Preisen. Günstiger ist da hingegen das Angebot der chinesischen Firma Tuya.

Auf externe Server zu setzen ist soweit auch nicht verwerflich. Im Gegenteil, oft arbeiten die Server großer Dienstleister erheblich schneller und fortschrittlicher wenn es die Verarbeitung von Daten (hier „Befehle“) geht, da sich die Konzerne dahinter (Bsp. Amazon) sehr viel größere Investitionen leisten können bezüglich der Optimierung der Mechanismen und nicht zuletzt auch bei der Sicherheit.

Nicht so bei Tuya. Zwar wirbt der Dienstleister mit seiner angeblichen „Military grade security“, dass die Realität da aber so überhaupt nicht mithalten kann, zeigt ein Test des Kollegen Michael Steigerwald von VTRUST (via Heise). Demnach werden während der Einrichtungsphase wichtige Schlüssel, mit denen die späteren MQTT-Nachrichten übertragen werden, unverschlüsselt via HTTP übertragen und auch die WLAN-Zugangsdaten lassen sich in dieser Zeit von einem in der nähe befindlichen Angreifer abgreifen.

Welche Hersteller genau für ihre Geräte auf die Tuya Cloud setzen, weiß nur Tuya. Für den Verbraucher ist es in der Regel nahezu unmöglich, vor dem Kauf herauszufinden, wie das auserkorene Gerät kommuniziert, und auch nach dem Kauf gibt es oftmals kaum Indikatoren für den Einsatz der Tuya Cloud.

Bekannt sind uns bis dato die Hersteller Teckin und Hama („Hama smart solution“). Die Produkte von ersteren werden sogar in einem offenbar schlecht recherchierten Artikel der Zeitung DIE WELT empfohlen und erreichen somit auch ein entsprechend großes Publikum. Hama hingegen dürfte vielen bekannt sein als Anbieter von Adaptern, Kabeln und weiterem PC-Zubehör. Marken, die man kennt, kauft man gerne. Das ist es auch mir passiert und so fand ich mich zufälligerweise kurz nach Beginn der Recherche für diesen Artikel plötzlich unfreiwillig selbst mit der Tuya Cloud konfrontiert.

[Nachtrag: Auch Vivancos Smart-Home-Geräte arbeiten mit Tuyas Cloud.]

Aber ein guter Artikel klärt nicht nur auf, er zeigt auch, wie man es besser machen kann. Daher möchte ich an dieser Stelle auf meine durchweg positiven Erfahrungen mit den Produkten von TP-Link („Kasa smart“) und D-Link verweisen. Das Wichtigste vorne weg: Auf Presseanfrage teilte man mir mit, dass die Geräte von TP-Link auf die Amazon Cloud setzen, während man bei D-Link auf die hauseigene Lösung mydlink Cloud vertraut.

In meinem Fall handelt es sich um WLAN-Steckdosen: Beide Lösungen sind zunächst erstmal schnell eingerichtet, bei D-Link allerdings sollte man sich darauf einstellen, den Einrichtungsprozess 2-3 mal durchlaufen zu müssen. Hat man diesen Schritt jedoch hinter sich, dann arbeiten beide absolut zuverlässig. Von der Reaktionsgeschwindigkeit nehmen sie sich auch nicht viel, mal reagiert das Gerät von TP-Link schneller, mal das von D-Link. Beide arbeiten ohne lokalen Hub und sind von Haus aus sowohl mit dem Google Assistant, als auch mit Alexa kompatibel. Die TP-Link-Steckdose lässt sich darüber hinaus auch unkompliziert in Samsungs SmartThings-Plattform einbinden. Auch ein Verbrauchsmesser ist hier integriert und lässt sich ange- nehm über die Kasa-App abrufen, dafür ist das Gerät auch etwas teurer (~ 8 Euro) als das von D-Link. Nicht zuletzt sind auch die Apps beider Hersteller zu loben, über welche sich diverse Routinen, Szenarien, etc. einstellen, LEDs deaktivieren und Firmware-Updates herunterladen lassen. Das Interface von der TP-Link-App wirkt zwar etwas moderner und aufgeräumter, das Pendant von D-Link steht ihr in Sachen Funktionalität aber in nichts nach.

Hier ist ein Bild zum Artikel

Bildquelle: 365Neuland

Insgesamt hinterlassen beide Geräte einen sehr guten Eindruck!

Was aber kann ich tun, um bösen Überraschungen in Form eines Tuya- Cloud-Zwangs nach dem Kauf vorzubeugen? Wie ich bereits schrieb, sind die Hinweise seitens der Hersteller - falls vorhanden - sehr rar. Aufhorchen soll- tet Ihr, wenn online auf der Produktseite oder auf der Verpackung(srück- seite) im Geschäft Hinweise auf die für Einrichtung nötige App „Smart Life“ (blau-weißes Icon) zu finden sind.

Es gilt…
Wer auf Nummer sicher gehen will, der vertraut ausschließlich auf Produkte von großen Marken wie Google Nest, Amazon, SmartThings (Hub definitiv nötig), TP-Link oder D-Link. Damit ist zumindest der Einsatz einer möglichst sicheren Kommunikationsplattform garantiert. Absolute Sicherheit gibt es aber auch hier nicht wie ein Fall aus der jüngsten Vergangenheit zeigt: Konkret geht es hier um die Kameras des chinesischen Herstellers Xiaomi, bei denen mehrere Kunden berichteten, plötzlich Zugriff auf die Streams wildfremder Kameras und somit Einblicke in andere Häuser gehabt zu haben. Google hat als Reaktion hierauf bis auf weiteres alle Verbindungen der eigenen Plattform zu der von Xiaomi gekappt. Gemeinsam möchte man nun nach einer Lösung suchen.

Der Fall zeigt einmal mehr, dass man besser davon absehen sollte, solche Kameras in Innenräumen zu installieren, den eines ist sicher: Auch die beste Plattform birgt Schwachstellen. Durch eine geschickte Auswahl der Geräte (und damit der dahinter stehenden Plattformen) kann das Risiko allerdings stark minimiert werden.

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[1] Alle im Artikel empfohlenen Marken, Geräte und Systeme wurden auschließlich aufgrund ihrer besonderen Qualität erwähnt. Weder wurden wir um eine Nennung gebeten, noch erhalten wir Geld hierfür. [2] Die Testgeräte von TP-Link und D-Link sind keine Pressegeräte, sondern wurden im freien Handel erworben.


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